Peter Schwerdtmann/ampnet - 14. August 2016, 18:46 Uhr OLDTIMER
Glosse: Von Oldtimern und ihren alten Autos
Tradition verpflichtet, im Autogeschäft erst recht dann, wenn sie ,,Heritage" heißt und aus dem alten England stammt.
Dennoch trägt der jährliche Oldtimer Grand Prix im August auf dem Nürburgring seinen Namen zu recht. Im Fahrerlager tummeln sie sich - die seriösen, gereiften Herren in Rennoveralls und ihre Rennautos, denen man das Alter ebenso ansieht. Man wird gemeinsam alt. Auf dem Nürburgring kommen Oldtimer einmal im Jahr mit klassischen Automobilen zusammen. Der Name Oldtimer Grand-Prix passt also.
Apropos Grand Prix: Den großen Preis bekommt jeder der vielen Tausend Besucher vorgeführt. Im Fahrerlager und auf der Rennstrecke können sie die Schätzchen betrachten und die Autos - unter Aufsicht ihres älteren Herren - auch schon einmal berühren. Fragen stellen die Besucher am besten gleich in Englisch. Denn vielfach sind es Engländer und Niederländer, die bei den Rennen ins Lenkrad greifen. Heritage vepflichtet eben.
Hertitage verpflichtet auch zu vollem Einsatz. Den Zuschauer ergreift ein leichtes Schauern, wenn 15 Jaguar E-Type mit Höchstdrehzahl über die Strecke donnern und sich auch in den Kurven nichts schenken. Das Auto ist selten unter einer Millionen zu haben und jede Reparatur kann Hunderttausende kosten. Doch kaum einer zieht zurück oder verzichtet bei seinem betagten Rennmotor auf die Maximaldrehzahl. Die Zuschauer lieben den Kampf mit dem Messer zwischen den Zähnen. Aber was ist, wenn ein Motor platzt oder eines der Schmuckstücke von der Strecke fliegt?
Ich frage einen der englischen Herrenreiter im Rennoverall. Den Helm hat er noch unterm Arm, die Augen strahlen, aber dann schaut er mich verständnislos an, als er meine Frage begriffen hat. ,,Warum riskieren Sie beim Rennen so hemmungslos ihr schönes Auto? Was ist, wenn sie ihren Rennwagen zerlegen?" Es dauert wenigstens zehn Sekunden, er zuckt die Schultern und antwortet: ,,That´s racing".
Schon klar: Die Experten, die ein solches Auto wieder aufbauen, sollen schließlich auch leben. Dennoch: Jedes Mal, wenn das Safety Car wieder rausgeht, ist allen klar: Schon wieder eine Millionen zerbröselt. (ampnet/Sm)
Dieser Artikel aus der Kategorie OLDTIMER wurde von Peter Schwerdtmann/ampnet am 14.08.2016, 18:46 Uhr veröffentlicht.
