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Sebastian Vettel und die neue Leichtigkeit
mid Groß-Gerau - Sebastian Vettel wurde in Monaco Fünfter. Aston Martin
MOTORSPORT
Andreas Reiners - 25. Mai 2021, 09:57 Uhr MOTORSPORT

Sebastian Vettel und die neue Leichtigkeit

Sebastian Vettel hat beim Rennwochenende der Formel 1 in Monaco die Leichtigkeit wiedergefunden. Die große Frage: Ist Das eine Momentaufnahme oder eine echte Trendwende?


Sebastian Vettel hatte es eilig. Auch wenn er gerne ein wenig gefeiert hätte. Doch Vettel verzichtete - aus gutem Grund. "Normalerweise würde ich vielleicht noch etwas trinken, aber ich muss schnell zurück, weil ich kurzfristig meinen ersten Impftermin am Montag bekommen habe", sagte er der Bild. Zwar solle man eigentlich nur nach der Impfung auf Alkohol verzichten, doch Vettel fügte grinsend an: "Vielleicht auch besser vorher."

Fakt ist: Der Deutsche hat endlich wieder gut lachen, was erst einmal nichts mit der Imfpung zu tun hat, denn das, was er am Wochenende beim Formel-1-Klassiker in Monaco abgeliefert hatte, war ein Befreiungsschlag. Ein Ausrufezeichen. Ein Lebenszeichen.

Vettel konnte nach Monaten der Kritik beim fünften Saisonrennen endlich mal wieder zeigen, dass er es immer noch drauf hat. Dass er es an einem guten Tag schafft, mehr aus seinem Aston Martin herauszuholen, als der Bolide tatsächlich liefern kann. Platz fünf ist deshalb so wertvoll für Vettel, weil der Kurs im Fürstentum als Fahrerstrecke gilt. Der Pilot kann für einen Unterschied sorgen - was Vettel auch tat.

"Wir hatten ein sehr kleines Update. Das wird nicht geschadet haben", sagte Vettel. "Am Ende ist es aber so, dass wenn man rausfährt und direkt ein gutes Gefühl hat, dann kann man darauf aufbauen. Ich war direkt im ersten Training einer der schnellsten und das gute Gefühl, welches sich da aufgebaut hat, ist das gesamte Wochenende über geblieben."

So sieht es auch Sky-Experte Timo Glock, der Vettel eine gewisse "Leichtigkeit" bescheinigte, "die er das gesamte Wochenende über gezeigt hat. Von Session zu Session konnte er sich steigern und hat das im Qualifying super umgesetzt und im Rennen auch. Dann läuft es etwas geschmeidiger."

Hinzu kommt, dass er seinen Teamkollegen Lance Stroll mittlerweile im Griff hat. Das ist doppelt wichtig, denn Stroll ist als Teamkollege mit dem gleichen Auto die erste Referenz, und außerdem sorgt Vettel so für Ruhe und Vertrauen. Vor allem, was die kritische Öffentlichkeit angeht.

Es waren Vettels erste Punkte in diesem Jahr, es war die beste Platzierung für Aston Martin in dieser Saison. Bleibt die Frage: War es tatsächlich eine Trendwende nach einem schwierigen Saisonstart? Oder doch nur eine Momentaufnahme?

Das wird in den kommenden Wochen wieder vermehrt auf das Auto ankommen. Und da bremst Vettel die Erwartungen etwas, was Verbesserungen angeht. "Das ist dieses Jahr eine schwierige Situation, da das gesamt Augenmerk auf dem nächsten Jahr liegt und dort die Autos ganz anders aussehen werden", sagte Vettel und verweist damit auf das neue Reglement, das 2022 in Kraft tritt.

Die Teams entwickeln bereits die Autos dafür. "Daher wird alles, was wir dieses Jahr entwickeln, am Ende des Jahres in die Tonne geschmissen", so Vettel, der weiß: "Es ist schwierig und wir sitzen da alle im selben Boot. Es wird nochmal einen kleinen Schub geben und dann hoffen wir, dass wir im Mittelfeld einen kleinen Schritt gehen können." Damit Vettel die Feier schon bald nachholen kann.

Andreas Reiners / mid

Dieser Artikel aus der Kategorie MOTORSPORT wurde von Andreas Reiners am 25.05.2021, 09:57 Uhr veröffentlicht.