MOTOR-EXCLUSIVE

Motor-Informations- Dienst (mid) - 24. April 2020, 16:16 Uhr OLDTIMER

Die mid-Zeitreise: Neuer Vectra: Mehr Sicherheit und Komfort zum fairen Preis

Am 28. August 1995 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 40. Jahrgang über den neuen Opel Vectra.


Am 28. August 1995 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 40. Jahrgang über den neuen Opel Vectra.

Die Frontpartie hat er vom großen Bruder Omega geerbt. Die scharfe Abrisskante und die hochgezogenen Rückleuchten erinnern an den Audi A4. In seiner Gesamtheit aber ist der neue Opel Vectra ein Fahrzeug, das mit einer Vielzahl technischer Weiterentwicklungen sowie Komfort- und Sicherheitsmerkmalen und nicht zuletzt durch ein größeres Raumangebot auf Anhieb überzeugt. Mit einem Basispreis von 30.950 DM bewegt er sich auf dem Preisniveau des Vorgängers. Der mit einem Investitionsvolumen von 2,5 Milliarden DM nahezu komplett renovierte Fronttriebler geht ab dem 21. Oktober 1995 als viertürige Stufenheckversion und als fünftüriges Schrägheck an den Verkaufsstart. Im kommenden Jahr soll erstmals in der Vectra-Geschichte eine Kombi-Variante folgen. Ein Coupé ist für 1998 im Gespräch.

Das Fahrwerk zählt zu den Glanzstücken. Unter anderem wurde die Spur vorn um 64 Millimeter und hinten um 47 Millimeter vergrößert. Der Radstand wurde um 40 auf 2.640 Millimeter verbreitert. Erste Fahreindrücke bestätigen deutliche Fortschritte in Sachen Fahrverhalten gegenüber dem Vorgänger. Vor allem beim Bremsen auf halbseitig nasser Fahrbahn zeigte der 96er Vectra auf dem Versuchsgelände des TÜV Rheinland bei Köln, dass die aufwändige Einzelradaufhängung hinten mit Längs- und Querlenkern und die Doppelquerlenker-Konstruktion an der Vorderachse zu einer spürbaren Verbesserung des Handlings geführt haben.

In Sachen Sicherheit soll bei Frontal- und Seitenzusammenstößen eine hochstabile Fahrgastzelle Schutz bieten, deren Torsionssteifigkeit um bis zu 42 Prozent erhöht wurde. Als Novum kommt jetzt eine besondere Pedalaufhängung zum Einsatz. Das zum Patent angemeldete System verfügt über einen Mechanismus, der bei einem Frontalaufprall Kupplungs- und Bremspedal aus ihren Verankerungen ausklinken lässt. Dadurch sollen das Risiko von Fuß- und Unterschenkelverletzungen deutlich reduziert werden. Zwei serienmäßige Full Size-Airbags verstehen sich bei europäischen Fahrzeugen inzwischen fast von selbst. Mit einer weiteren Weltpremiere wartet das Automatikgetriebe der 1,8 und 2-Liter-Versionen auf: die automatische Neutralschaltung. Im Stillstand schaltet sie selbsttätig von der Fahr- in die Neutralstufe, der Motor läuft dann nicht mehr unter Last. Nach Opel-Berechnungen ermöglicht dieses System Kraftstoffeinsparungen gegenüber den alten Automatikgetrieben von bis zu drei Prozent.

Beim Innenraum-Platzangebot ist der Vectra ein Stück an den Omega herangewachsen. Dank einer um 45 Millimeter nach vorn gerückten Frontscheibe und des gewachsenen Radstandes finden vor allem die Fondpassagiere mehr Platz. Die Kniefreiheit erzielte ein Plus von 27 Millimetern und die Kopffreiheit wuchs um 13 Millimeter. Der Kofferraum fasst 550 Liter.

Dem Trend zur Individualisierung des Automobils trägt Opel im neuen Vectra unter anderem mit sechs neuen Ausstattungspaketen Rechnung. Neben der Basis-Version gibt es die Varianten "Komfort", "Beauty", "CD", "CD Sport" und "CD Exklusiv". Der Aufpreis beträgt zwischen 1.300 und fast 8.000 DM. Außerdem sind "Sport" und "Exklusiv" nur in Verbindung mit den stärkeren Motoren zu haben. Die Topversion "CD Exklusiv" mit einem 2.5 V6-Motor kostet 48.315 DM. Als Einzelsonderausstattung stehen die Klimaanlage mit 2.636 DM, das Automatikgetriebe mit 2.050 DM und ein Winterpaket mit beheizbaren Sitzen und Scheinwerferreinigungsanlage mit 740 DM in der Preisliste.

Bereits in der Basis-Version sind unter anderem zwei Full Size-Airbags Gurtstraffer, ABS, Servolenkung, Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung, elektronische Wegfahrsperre und ein Reinluft-Filtersystem mit Umluftschaltung serienmäßig. Im ersten vollen Verkaufsjahr 1996 strebt Opel europaweit den Verkauf von 400.000 Einheiten an, mehr als 50 Prozent davon auf den beiden traditionell stärksten Vectra-Absatzmärkten Deutschland und Großbritannien. Gerne würde Opel den Erfolg des Vorgängermodells mit 2,5 Millionen Gesamt-Zulassungen in ganz Europa noch übertreffen. Der Wagen hat, wenn er denn lang genug im Programm bleibt, trotz stärker gewordener Konkurrenz das Zeug dazu.

Dieser Artikel aus der Kategorie OLDTIMER wurde von Motor-Informations- Dienst (mid) am 24.04.2020, 16:16 Uhr veröffentlicht.