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2IAA Mobility: Solar-Folie für mehr E-Auto-Reichweite
mid Groß-Gerau - Solarfolien können im Hinblick auf Kosten und Gewicht günstiger sein als Glaspanoramadächer. Fraunhofer Gesellschaft
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Solveig Grewe - 5. September 2023, 12:17 Uhr NEWS

IAA Mobility: Solar-Folie für mehr E-Auto-Reichweite

Die Kraft der Sonne auch mit dem eigenen Auto nutzen - die Fraunhofer Gesellschaft bringt eine hauchdünne Solarfolie auf Dach und Motorhaube an und hofft in naher Zukunft auf Serienfertigung. Zu sehen gibt es die Innovation auf der IAA Mobility in Halle B1 auf dem Messegelände in München-Riem.


Die Kraft der Sonne auch mit dem eigenen Auto nutzen - die Fraunhofer Gesellschaft bringt eine hauchdünne Solarfolie auf Dach und Motorhaube an und hofft in naher Zukunft auf Serienfertigung. Zu sehen gibt es die Innovation auf der IAA Mobility in Halle B1 auf dem Messegelände in München-Riem.

Deutschland erlebt zurzeit einen wahren Photovoltaik-Boom. Immer mehr Privathäuser werden mit Solarmodulen ausgestattet. Auch auf Fabrik- und Lagerhallen wird jeder Quadratmeter für PV-Nutzung genutzt. Doch es gibt noch viel mehr Potential, die Sonne zu nutzen: vielleicht werden wir bald auf unserem Autodach oder der Motorhaube Solarstrom produzieren. Eine Studie des Fraunhofer Instituts hat ergeben, dass die Stromgewinnung dort im südbadischen Freiburg - also einer vergleichsweise sonnenreichen Stadt - für die Reichweite eines E-Autos von 4.000 Kilometer im Jahr sorgen könnte.

Die Fraunhofer Gesellschaft hat jetzt auf der IAA Mobility in München eine Solarfolien-Technologie vorgestellt, die die Stromerzeugung auf dem Pkw revolutionieren könnte. Andre Schüle, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts für solare Energiesysteme in Freiburg: "Wir stellen hier auf der IAA Technologien aus, die über das hinausgehen, was die Glaspanoramadächer bieten - mit Hinblick auf die Kosten und auf das Gewicht. Optimierte Technologien, also einmal eine Metall-Lamination mit Polymerfolien und eingekapselten Silizium-Solarzellen oder eben die Harz-Umspritzung, wo hoch effiziente Solarzelltechnologie angewandt wurde, die dann mit einem Harz umspritzt wurde."

Der große Vorteil des Verfahrens: Die Solarfolie könne jeder beliebigen Farbe und Form des jeweiligen Autos angepasst werden - das habe es so bislang noch nicht gegeben. Aktuell könne man am Markt Glaspanoramadächer mit Solarzellen zum Preis von 2.000 bis 3.000 EUR pro Dach kaufen. Da wollen man günstiger werden. Zudem wolle man mit der Solarfolie das Gewicht von Glaspanoramadächern unterbieten, um auch das Fahrzeug an sich effizient mit erneuerbaren Energien zu betreiben.

Andre Schüler würde ein solches Fahrzeug aber nicht als rein solar betriebenes Auto bezeichnen, dazu seien die Solarzellen auf der Karosserie noch nicht in der Lage. Aber er habe eine Vision von einem E-Fahrzeug, das durch Solarflächen unterstützt werde. Nebenaggregate vor allen Dingen im Niedervoltbereich könnten kompensiert werden. Darüber hinaus könne das, was noch an Energie übrig bleibe, dann auch für die Fahrt genutzt werden oder für die Kühlleistung vom Fahrzeug. Das sei so der Bonus, den man mit bringe.

Aktuell sucht das Fraunhofer Institut noch zusätzliche Entwicklungspartner, um die Oberfläche noch weiter verbessern zu können. Ziel ist es, mit einem Fahrzeughersteller in Großserie gehen zu können.

Dieser Artikel aus der Kategorie NEWS wurde von Solveig Grewe am 05.09.2023, 12:17 Uhr veröffentlicht.