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Motor-Informations- Dienst (mid) - 7. Dezember 2020, 15:44 Uhr OLDTIMER

Die mid-Zeitreise: Range Rover: Geländewagen der britischen Art

Am 26. September 1994 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 49. Jahrgang über den Range Rover.


Am 26. September 1994 berichtete der Motor-Informations-Dienst (mid) im 49. Jahrgang über den Range Rover.

Ein echter Klassiker und auf der ganzen Welt zuhause: Seit 1970 fahren Range Rover ihre Besitzer über staubige Savannen, in tiefe Wälder und auch durch den Dschungel der Großstadt. Jetzt - nach knapp 25 Jahren Bauzeit - präsentiert der zur Rover-Gruppe gehörende Allrad-Spezialist Land Rover eine völlig neue Version des luxuriösen Geländewagens.

In drei Ausstattungsvarianten und mit drei Motorisierungen wird der neue Range Rover ab Ende September zu rund 100 ausgesuchten deutschen Rover-Händlern kommen. Neben einem 2,5-Liter Turbo-Diesel (100 kW/136 PS) mit sechs Zylindern aus dem Bestand der Mutter BMW stehen zwei hubraumstarke Achtzylinder-Benziner zur Verfügung. Der 4,0-Liter leistet 140 kW/190 PS, der 4,6-Liter gar 165 kW/224 PS. Bei wahrlich kompletter Ausstattung mit luxuriösen Detaillösungen liegen die Preise des Allraders zwischen 81.450 für den 2,5 DT und 108.750 DM für den 4.6 HSE.

Es gibt kaum einen anderen Geländewagen, der Komfort und Ausstattung mit soviel echter Geländetauglichkeit verbindet wie der Range Rover. Die in allen Modellen serienmäßige Luftfederung (EAS) lässt den schon leer beachtliche 2,1 Tonnen wiegenden Luxuskraxler Hindernisse in Limousinen-Manier schlucken. Auch die Benzin-Motoren, der Diesel folgt erst im November, haben mit dem Gewicht kaum Probleme. Mühelos beschleunigt der Range Rover auf bis zu 196 km/h Spitzengeschwindigkeit im 4.6-Liter.

Flotte Fahrweise wird allerdings ihren Preis haben. Schon in der offiziellen Drittelmixangabe stehen für die Benziner 14,2 Liter beim 4.0 Schaltgetriebe, 14,9 Liter beim 4.0 Automatik und 15,9 Liter Super bleifrei beim 4.6 - nur mit Automatik zu haben - zu Buche. Ein 100-Liter-Tank sorgt trotzdem für eine hervorragende Reichweite. Der Turbo-Diesel soll sich dagegen mit 9,9 Litern zufriedengeben.

Wie bei allen Geländewagen werden auch die meisten Range Rover nie oder höchst selten ihre Tauglichkeit auf extrem unebener Strecke unter Beweis stellen müssen. Vielleicht ist dies ein Grund für die Ingenieure, auf Sperrdifferenziale gänzlich zu verzichten. Im Spitzenmodell 4.6 HSE sorgt immerhin eine serienmäßige Traktions-Kontrolle für die optimale Verteilung der üppigen Kraft. Doch auch die anderen Varianten sind für schwerstes Gelände geeignet.

Schon in der Grundausstattung ist beim 2.5 DT die Luftfederung enthalten. Ebenfalls Serie sind zwei Airbags, ABS, fernbediente Zentralverriegelung, Alarmanlage und Leichtmetallfelgen. In der mittleren Ausstattung (2.5 DSE und 4.0 SE) kommen ein Tempomat, Bordcomputer, eine beheizbare Windschutzscheibe, Lederausstattung und Scheinwerfer-Waschanlage hinzu.

Das Spitzenmodell 4.6 HSE hat zusätzlich neben einem serienmäßigen Automatikgetriebe die Traktionskontrolle, elektrische Sitzverstellung und noch einiges mehr zu bieten. Bewusst schielen die Briten mit dem neuen Range Rover auch in das Segment der Luxuslimousinen und erhoffen sich von dort einige neue Käufer. Dies könnte gelingen, da die neue Version optisch um einiges gewonnen hat. Zwar ist seine Verwandtschaft zum Vorgänger, der im übrigen unter dem Namen Range Rover Classic weiter gebaut werden soll, klar zu erkennen, doch wirkt die neue Karosserie wesentlich eleganter und gestreckter. Beibehalten wurde charakteristisches wie die geteilt nach oben und unten zu öffnende Heckklappe. Dagegen wirkt die Front mit den jetzt rechteckigen statt wie bisher runden Scheinwerfergläsern sehr verändert.

Der typische Range Rover Fahrer ist nach Erhebungen der Briten 40 Jahre alt, männlich und mit einem Einkommen von 15.000 DM monatlich entweder Freiberufler oder Manager. Angesichts des Preises ist es nicht verwunderlich, dass der Range Rover nicht gerade ein Volumenmodell sein wird.

Ob jeder Interessent diesen Geländewagen schnell bekommt, ist sowieso fraglich, da wegen der weltweit gleichzeitigen Einführung Lieferprobleme kaum zu vermeiden sein werden. In Deutschland sollen in diesem Jahr noch 400 bis 600 Geländewagen der britischen Art verkauft werden.

Dieser Artikel aus der Kategorie OLDTIMER wurde von Motor-Informations- Dienst (mid) am 07.12.2020, 15:44 Uhr veröffentlicht.